Energetische Gebäudesanierung: Technisch realisierbar, wirtschaftlich

13.09.2014 | Renovieren

Ein Niedrigenergiehaus in Bottrop zeigt, wie problematisch die Sanierung eines Altbaus ist. Hier wurde sogar ein Plus-Energie-Haus gebaut. Die Giebelfassade ist dabei glänzend-schwarz verkleidet – und zwar mit Dünnschicht-Solarpanelen. Auf dem Dach gibt es zusätzlich eine Solaranlage, die Sonnenstrom einfängt. Und die Heizung bezieht ihre Wärme direkt aus der Erde.

Die Wärmeschutzfenster sind dreifach verglast. Eine Belüftungsanlage mit moderner Wärmerückgewinnung wälzt die Luft um. Und in dem Haus wurden sogar das Treppenhaus und die Kellerdecke gedämmt. In der Garage kann man das Elektroauto aufladen. Gesteuert wird das Ganze über ein Smarthome-Netz. Hier wurde praktisch alles eingebaut, was heute technisch zu machen ist. Allerdings ist das wirtschaftlich nicht tragfähig. Denn die Erneuerung kostete insgesamt 1900 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. Und das entspricht noch nicht einmal dem wirklichen Wert. Denn das Vorzeigeprojekt konnte nur deshalb realisiert werden, weil viele Hersteller ihre Teile verbilligt geliefert haben, um als Sponsoren bei diesem Vorzeigeprojekt dabei zu sein. Um hier eine Rendite von drei oder vier Prozent zu erreichen, müsste die Miete bei 14 oder 15 Euro pro Quadratmeter liegen. Und nicht nur in Bottrop ist das für viele Menschen zu teuer. Eine so hohe Niete könnte von niemandem aufgebracht werden. Der Wohnungsmarkt gibt in Bottrop derzeit nur 7,20 Euro plus Heizkosten her. Dies ist einer der Gründe, warum diese Kosten für viele Immobilienbesitzer nicht tragbar sind.

Daher beschränken sich die meisten Eigentümer auf ganz bestimmte, ausgewählte Maßnahmen und führen diese in der Regel erst durch, wenn ohnehin eine Modernisierung des Gebäudes ansteht. Derzeit werden im Jahr nur etwa 0,9 Prozent aller Altbauten energetisch modernisiert. Dies ist viel zu wenig, um die Klimaschutzziele zu erreichen. Dazu müsste es mehr staatliche Förderung und Zuschüsse geben. Bach Meinung von Experten sollten hier zum Beispiel die Programme der KfW wiederaufgenommen werden.

Bildnachweis: Initiative Echte Soziale Marktwirtschaft (IESM)  / pixelio.de

 

Ähnliche Beiträge