Starke Gräser bei starkem Klima: Der Einfluss der Düngung auf die Hitzetoleranz des Rasens

14.04.2025 | Garten

Zunehmende Hitzeperioden, anhaltende Trockenphasen und unvorhersehbare Wetterextreme setzen den heimischen Rasenflächen spürbar zu. Was früher nur in südlichen Regionen ein Thema war, betrifft heute weite Teile Mitteleuropas: Rasenflächen vergilben, vertrocknen oder verfilzen, während invasive Unkräuter und Moose zunehmend die Oberhand gewinnen. Der klassische „englische Rasen“ kommt unter klimatischen Extrembedingungen an seine Grenzen. Neben einer angepassten Pflege und standortgerechten Sortenwahl spielt die Düngung eine zentrale Rolle bei der Resilienz von Rasenflächen gegenüber klimatischen Belastungen.

Hitze, Trockenheit und Nährstoffdynamik im Boden

Extreme Wetterlagen verändern nicht nur die Verdunstung und Wasserversorgung im Boden, sondern beeinflussen auch den Stoffwechsel der Gräser und das Nährstoffangebot. Besonders in trockenen Sommermonaten verlangsamt sich die biologische Aktivität im Boden, was zu einer reduzierten Nährstofffreisetzung führt. Gleichzeitig können Niederschlagsmengen – sofern sie auftreten – in kürzester Zeit zu Auswaschungen führen, wenn der Boden sie nicht speichern kann.

Wichtig ist es, Rasendünger so zu wählen und anzuwenden, dass der Rasen gezielt in Stresszeiten unterstützt wird, ohne ihn zu überfordern oder zusätzliche Umweltrisiken zu schaffen.

Die Rolle des Düngers in klimastabiler Rasenpflege

  1. Angepasste Nährstoffzusammensetzung

Nicht jeder Rasendünger eignet sich für Hitzeperioden. Gräser benötigen in trockenen Phasen andere Nährstoffverhältnisse als während des klassischen Frühjahrswachstums. Stickstoff ist zwar wichtig für das Wachstum, kann in Stresszeiten aber eher schaden als nutzen, da er das oberirdische Wachstum fördert und Wasserbedarf sowie Krankheitsanfälligkeit erhöht.

Empfehlenswert sind in heißen Perioden insbesondere Dünger mit:

  • einem reduzierten Stickstoffanteil
  • erhöhtem Kaliumanteil (stärkt Zellwände, verbessert Wasserhaushalt)
  • gegebenenfalls Magnesium und Eisen für grüne Blattfärbung ohne Überdüngung
  1. Organisch oder mineralisch?

Organische Dünger setzen ihre Nährstoffe langsam frei und fördern das Bodenleben – ideal für langfristige Bodenstrukturverbesserung. In Trockenzeiten ist ihre Wirkung jedoch verzögert, da sie Feuchtigkeit für die Umsetzung benötigen. Mineralische oder organisch-mineralische Rasendünger mit kontrollierter Freisetzung können eine stabilere Versorgung gewährleisten, sofern sie an den Standort angepasst sind.

Tipp: Produkte wie der Rasendünger von Turbogrün kombinieren Langzeitwirkung mit schneller Verfügbarkeit und enthalten spezielle Komponenten zur Verbesserung der Bodenstruktur in heißen Sommern.

Wasserhaltevermögen gezielt verbessern

Rasenflächen auf sandigen oder verdichteten Böden leiden besonders unter Trockenstress. Um die Düngewirkung langfristig zu optimieren, lohnt es sich, das Wasserhaltevermögen des Bodens zu steigern. Hierzu können Bodenhilfsstoffe wie Bentonit oder Kompost eingearbeitet werden. Auch torffreie Bodenverbesserer mit Zeolithen oder pflanzlichen Kohlenstoffen können helfen, die Feuchtigkeit länger zu speichern.

Zeitliche Anpassung der Düngung

Ein weiterer entscheidender Faktor ist der Zeitpunkt der Düngung. Um die Wurzelbildung zu fördern und die Resilienz gegenüber Trockenphasen zu verbessern, sollte im Frühjahr ein erster Impuls erfolgen – mit Fokus auf Wurzelstärkung, nicht auf Massenwachstum. Im Sommer ist Zurückhaltung geboten: bei ausgeprägter Trockenheit sollte keine Düngung erfolgen, da die Gräser Nährstoffe ohnehin nicht aufnehmen können. Im Spätsommer und Herbst wiederum helfen kaliumbetonte Dünger, den Rasen auf die kalte Jahreszeit vorzubereiten und seine Regenerationsfähigkeit zu verbessern.

Ideal ist eine Düngeplanung über das Jahr hinweg mit folgenden Etappen:

  • Frühjahr (März–April): Förderung des Austriebs, Wurzelbildung
  • Frühsommer (Mai–Juni): Stärkung vor der Hitze
  • Spätsommer (August–September): Regeneration, Kaliumversorgung
  • Herbst (Oktober): optional, kalibetont für Winterhärte

 

Sortenwahl als ergänzende Strategie

Düngung allein kann keine Wunder wirken, wenn die Rasensorte den klimatischen Anforderungen nicht entspricht. Gerade bei Hitze und Schattenlagen zeigen sich große Unterschiede in der Toleranz der Gräserarten. Während herkömmliche Sportrasenmischungen bei Trockenheit schnell ausfallen, punkten sogenannte Trockenrasen oder spezielle Mischungen für schattige Standorte.

Ein pflegeleichter Schattenrasen mit trockenheitsresistenten Sorten kann deutlich besser mit wechselnden Licht- und Wasserverhältnissen umgehen – eine gute Wahl nicht nur für Baumbereiche, sondern auch für kleinere Gärten mit hoher Umgebungsbebauung.

Ökologisch denken, langfristig pflegen

Eine nachhaltige Rasenpflege unter veränderten Klimabedingungen setzt auf Ausgewogenheit: zu viel Dünger kann genauso schaden wie zu wenig. Wichtig ist, die Nährstoffzufuhr an das tatsächliche Wachstum und die Bodenverhältnisse anzupassen. Auch der Wechsel von organischen und mineralischen Produkten je nach Jahreszeit kann sinnvoll sein. Langfristig trägt eine ausgewogene Versorgung nicht nur zur Optik bei, sondern auch zur Bodenqualität, zur CO₂-Bindung und zur Biodiversität im Garten.

Perspektiven für klimaangepasste Grünflächen

Mit einer intelligent abgestimmten Düngepraxis lassen sich Rasenflächen effektiv auf Klimastress vorbereiten. Besonders entscheidend ist der verantwortungsvolle Umgang mit Ressourcen: Wasser, Nährstoffe und Zeit müssen im Zusammenspiel betrachtet werden. Durchdachte Düngestrategien fördern nicht nur ein gesundes Pflanzenwachstum, sondern leisten auch einen Beitrag zum umweltfreundlichen Gärtnern. So bleibt die Rasenfläche auch in Zukunft mehr als nur ein grüner Teppich – sie wird zur funktionalen und ökologisch stabilen Fläche in einem sich wandelnden Klima.

Ähnliche Beiträge