Graue Energie im Blick: Wie Bauherren den CO₂-Rucksack ihres Hauses verkleinern können

20.05.2025 | Einrichten, Haus, Wohnen

Was ist graue Energie?

Graue Energie beschreibt die Energiemenge, die zur Herstellung, Transport, Lagerung, Verkauf, Nutzung und Entsorgung eines Produkts benötigt wird. Im Bauwesen macht sie einen erheblichen Teil der Gesamtenergie eines Gebäudes aus. Anders als der laufende Energieverbrauch ist sie unsichtbar, aber entscheidend für die Klimabilanz.

Bedeutung für die Bauplanung

Beim energieeffizienten Bauen liegt der Fokus oft auf dem Betrieb: Dämmung, Heiztechnik oder Photovoltaik. Doch immer mehr Fachleute weisen darauf hin, dass die Bauweise selbst und die verwendeten Materialien entscheidend zur CO₂-Bilanz beitragen. Ein Passivhaus mit Beton und Polystyrol kann eine schlechtere Klimabilanz aufweisen als ein Holzhaus mit geringen Betriebskosten.

Materialien im Vergleich

Beton, Ziegel und Stahl weisen einen hohen Energiebedarf bei der Herstellung auf. Holz, Stroh, Lehm oder Recyclingbeton schneiden in diesem Punkt besser ab. Eine konsequente Berücksichtigung grauer Energie bedeutet, über den gesamten Lebenszyklus zu denken: Wie energieaufwändig ist der Abbau? Wie weit werden Materialien transportiert? Lässt sich das Material am Lebensende recyceln?

Strategien zur Reduktion grauer Energie

  • Einsatz nachwachsender Rohstoffe
  • Verwendung regionaler Materialien
  • Wiederverwendung von Bauteilen (Urban Mining)
  • Reduktion komplexer Baukonstruktionen
  • Planung für eine lange Lebensdauer

Zudem hilft die digitale Planung mittels Building Information Modeling (BIM), Materialflüsse und Verbräuche schon in der Planungsphase sichtbar zu machen.

Zertifikate und Nachweise

Label wie das DGNB-Zertifikat oder die Bewertung nach BNB (Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen) erfassen zunehmend auch graue Energie. Berechnungstools wie eLCA (BMWSB) unterstützen Planerinnen bei der systematischen Analyse.

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