Umweltfreundliches Verfahren zur Zementherstellung entwickelt

07.04.2020 | NEWS

Einer der elementarsten Baustoffe unserer Zeit ist und bleibt der Zement. Das Material aus dem Gebäude, ganze Städte gebaut sind, ist im modernen Bau noch immer so wichtig, dass deren Jahresverbrauch eine Kenngröße für das Maß der Bauintensität einer Region ist. Leider ist die Herstellung des mit Abstand beliebtesten Baustoffs nicht besonders klimafreundlich. Doch das soll sich bald ändern.

Die Zukunft liegt in CO2 neutralem Zement

Die jährliche CO2-Ausscheidung der weltweiten Zementproduktion ist aufgrund der stetig wachsenden Nachfrage nach Zement in den letzten Jahrzenten stark angestiegen. Die weltweite Zementherstellung verursacht viermal so viel CO2, wie der weltweite Flugverkehr.

Strengere Umweltvorgaben und Rohstoffknappheit führen zu einem Umdenken in der Produktion elementarer Baustoffe, wie Zement. Eine Branche in der jährlich Milliarden Tonnen Kohlenstoffdioxid entstehen, ist somit aufgefordert einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. So stellen sich bereits große Unternehmen wie Thyssenkrupp den neuen Herausforderungen. Die Ziele sind dabei ambitioniert. „Das grüne Zementwerk der Zukunft“ ein Zementwerk das CO2-neutralen Zement hervorbringt, soll entstehen.

Erste Durchbrüche sind bereits verzeichnet. An der Küste von Kamerun wird bereits an einem neuen Zementwerk gearbeitet. Es soll im Herbst 2021 an den Start gehen und mit einem neuen Verfahren dem sogenannten „polysius activated clay“-Verfahren bereits 40 % Kohlenstoffdioxid des CO2-Aufkommens konventioneller Zementherstellung einsparen. Auf diese Weise fallen im Vergleich zu herkömmlichen Zementwerken in Kamerun jährlich ca. 120000 Tonnen CO2 weniger an.

Der Schlüssel ist das Beimischen von Ton

Zement besteht in erster Linie aus Kalkstein. Der Produktionsprozess, der aus der Kalksteinkomposition den Zement herstellt, setzt pro Tonne Zementklinker ca. 790 kg CO2 frei. Bei der konventionellen Zementherstellung wird die Kalksteinkomposition auf Kosten fossiler Brennstoffe auf Temperaturen von bis zu 1400 Grad Celsius gebracht, was ebenfalls CO2 freisetzt.

Im Gegensatz dazu kommt man bei dem neu entwickeltem „polysius activated clay“-Verfahren mit Brenntemperaturen von gerade einmal 800 Grad Celsius aus, wodurch zum Einen die fossilen Brennstoffe gespart und zum Anderen der CO2 Ausstoß reduziert wird. Das Geheimnis bei dem neuen Verfahren liegt in der Beimischung von aktivem Ton. Die Kalksteinkomposition besteht dann zu einem Drittel aus Ton. Die geringere Brenntemperatur führt zu der erheblichen CO2 Einsparungen von ca. 40%.

Kostensenkung ist inklusive

Da die Tonvorkommen regional weit verbreitet sind und meist als Nebenprodukt in anderen Bergbauprozessen auftreten, sind bei der umweltfreundlicheren Zementproduktion sogar wirtschaftliche Vorteile zu erwarten. Die Umstellung der Zementherstellungsverfahren kann daher als Win-win-Situation für Umwelt und Wirtschaft angesehen werden.

 

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