Zementfrei und emissionsarm: Neue Baustoffe für die Zukunft

11.04.2025 | Bauen, Renovieren

Die Bauwirtschaft steht vor einer ökologischen Wende. Zement zählt zu den weltweit größten CO₂-Emittenten, weshalb alternative Baustoffe zunehmend in den Fokus rücken. Neue Technologien ermöglichen inzwischen leistungsfähige und nachhaltige Materialien, die konventionelle Baustoffe in vielen Bereichen ersetzen können – ohne auf Stabilität oder Wirtschaftlichkeit zu verzichten.

Der CO₂-Fußabdruck von Zement

Die Zementherstellung verursacht rund 8 % der globalen CO₂-Emissionen. Der Brennvorgang bei über 1400 Grad setzt große Mengen Kohlendioxid frei. Daher gelten zementfreie Baustoffe als wichtiger Baustein für klimafreundliches Bauen. Im Fokus stehen Recyclingmaterialien, alternative Bindemittel und natürliche Rohstoffe.

Lehm und Stampflehm als Renaissance-Baustoffe

Lehm erlebt eine bemerkenswerte Wiederentdeckung. Durch seine hervorragenden bauphysikalischen Eigenschaften – insbesondere die Feuchtigkeitsregulierung – eignet sich Lehm ideal für Innenwände. Stampflehmwände punkten zusätzlich durch Masse und Wärmespeicherfähigkeit. In Kombination mit modernen Schalungstechniken entstehen daraus ästhetisch anspruchsvolle Bauteile.

Geopolymere als Hightech-Alternative

Geopolymere basieren auf mineralischen Bindemitteln und benötigen deutlich weniger Energie bei der Herstellung. Sie können teilweise aus Industrieabfällen wie Flugasche oder Schlacke gewonnen werden und erreichen Festigkeiten, die herkömmlichem Beton vergleichbar sind. Gleichzeitig sind sie beständig gegenüber Chemikalien und Feuer.

Holz-Beton-Verbund und zelluläre Hybridmaterialien

Innovative Verbundmaterialien kombinieren Vorteile unterschiedlicher Baustoffe. Holz-Beton-Verbunddecken beispielsweise nutzen die Tragkraft des Betons und die Elastizität des Holzes. Zelluläre Werkstoffe wie Aerogel-Dämmungen oder Hanf-Polymer-Verbindungen bieten zudem hohe Dämmeigenschaften bei geringem Gewicht.

Recycling und Sekundärbaustoffe

Die Kreislaufwirtschaft bringt eine Vielzahl von Baustoffen hervor, die aus Rückbauprojekten oder Industrieprozessen stammen. Recyclingbeton, Ziegelgranulat, Rezyklatplatten oder Dämmstoffe aus Altpapier oder Textilien schließen Stoffkreisläufe und reduzieren Rohstoffbedarf deutlich.

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