Im Falle eines Brandes bilden aufschäumende Materialien einen wärmedämmenden Schaum, der das weitere Ausbreiten des Feuers verhindern kann oder stark einschränkt. Dadurch kann eine Brandeinwirkung bis zu mehreren Stunden verzögert werden, wodurch größeren, lang anhaltenden Schäden entgegengewirkt werden kann. Diese Materialien, welche auch als intumeszierende Materialien bezeichnet werden, können sich bis auf ein Hundertfaches ihrer ursprünglich aufgetragenen Schicht vergrößern.
Der Begriff der Intumeszenz stammt ursprünglich aus dem Lateinischen und bezeichnet eine Ausdehnung, also eine Volumenzunahme eines Körpers. Da Brandschutz immer relevanter wird, werden intumeszierende Materialien immer häufiger genutzt. Gerade bei Kabeln werden aufschäumende Baustoffe des Öfteren verwendet, da es dadurch gelingt, die Sauerstoffzufuhr zu unterbrechen und somit Brände einzudämmen.
Darüber hinaus spielen aufschäumende Materialien auch im Stahlbau eine immer wichtigere Rolle. Da sich Stahl bei hoher Temperatureinwirkung verformt, können Intumeszenz-Beschichtungen das ungewollte Verformen verhindern und somit zum Erhalt der Gesamtstabilität beitragen. Neben der Verhinderung einer Brandausweitung kann auch das Eindringen von giftigem Rauch verhindert werden. So werden beispielsweise Türspalten abgedichtet, wodurch eine Rauchverbreitung erheblich erschwert wird. Um etwas tiefer in die Materie einzusteigen, lässt sich sagen, dass aufschäumende Baustoffe meistens aus drei Komponenten bestehen, die miteinander reagieren und somit eine Reaktion auslösen. Die Bestandteile sind hier primär „Kohle“-Spender (z. B Polyalkohole), Säurespender (z. B Ammoniumpolyphosphat) und Treibmittel, wie Melamin.
Im ersten Schritt wird eine anorganische Säure freigesetzt, anschließend setzt eine Verkohlung von zum Beispiel Polyalkoholen ein und schließlich resultiert dies in einer Gasbildung des Treibmittels und dem Aufschäumen des Gemisches. Das Resultat dieser Reaktion ist folglich ein „Kohleschaum“, der sich aber bei anhaltender Hitzeeinwirkung zersetzt und somit nur begrenzt Widerstand leistet. Die Brandschutzbedingungen werden mit unterschiedlichen Normen getestet und anschließend in verschiedene Normen unterteilt, welche alle einen unterschiedlichen Grad der Widerstandsfähigkeit angeben. Beispielsweise bedeutet Klasse F 60, dass ein Stahlkonstrukt, welches mit einer intumeszierenden Beschichtung ausgestattet ist, bis zu 60 Minuten vor direkter Feuereinwirkung bewahrt wird. Aufgrund der Tatsache, dass standardisierte brandresistente Baustoffe sehr teuer sind, wird oftmals auf aufschäumende Materialien zurückgegriffen.
Darüber hinaus ist kein zusätzlicher Einbau oder Umbau von bereits vorhandenen Einrichtungsgegenständen notwendig, da lediglich eine Schicht aufgetragen werden muss. Brandschutz sollte immer eine übergeordnete Rolle spielen. Gerade beim Bau eines Eigenheims sollten Brandschutzmaterialien sorgfältig ausgewählt werden, um für etwaige Brände adäquat vorzusorgen.