Digital vermessen: Sanierung eines Mehrfamilienhauses in Bad Saulgau

13.02.2025 | NEWS

Wenn von Bestandsfassaden keine (ausreichenden) Pläne existieren, ist die Planung für Sanierer aufwändig oder unsicher. Ein neuer Service verhilft jetzt zu schnellen und genauen Gebäudedaten: die digitale Vermessung. Dabei erfasst ein Laserscanner Fassaden – mit allen Öffnungen, Anbauten und Versprüngen. Daten für ein Mehrfamilienhaus sind so in wenigen Stunden ermittelt. Die Baugenossenschaft Bad Saulgau hat diesen Service von Sto nun eingesetzt und stellte dem ausführenden Handwerksbetrieb so valide Plandaten bereit.

Bad Saulgau liegt im Zentrum Oberschwabens und ist die zweitgrößte Stadt im Landkreis Sigmaringen. In der 17.500-Einwohnerstadt sitzt die Baugenossenschaft Bad Saulgau eG, die im Umkreis von rund 20 Kilometern über einen Bestand von 60 Gebäuden mit insgesamt 450 Wohnungen verfügt und für zusätzliche 60 Gebäude mit 850 Wohnungen die Hausverwaltung übernommen hat. Die Baugenossenschaft saniert Zug um Zug ihre Liegenschaften energetisch. „Wohnungen mit niedrigeren Energiekosten können einfacher vermietet werden“, weiß Ralf Lutz, technischer Leiter des Unternehmens. Als Geschäftsführer der BGBS Immobilienservice GmbH, einer Tochterfirma der Baugenossenschaft, plant er die sukzessiv laufenden Sanierungen.

Alle Gebäude erhalten ein Fassadendämmsystem, ein neues Dach, eine Lüftungsanlage und neue Balkone. „Vorteil eines Fassadendämmsystems ist nicht nur eine Reduzierung der Heizkosten“, berichtet Lutz. „Bei ungedämmten Gebäuden ist das Mauerwerk kalt. Die Folge ist häufig Schimmelbefall im Innenraum. Das Dämmsystem hält das Mauerwerk warm. Wenn wir dann noch eine Lüftungsanlage installieren, dann steigert sich auch noch der Wohnkomfort.“

Ein Sanierungsprojekt liegt im Eichendorffweg 4. Von dem 1964 errichteten Sechs-Parteien-Wohnhaus lagen – wie bei vielen älteren Objekten – keine ausreichenden Bestandspläne vor. Ralf Lutz nutzte darum den Sto Klimaservice. Projektmanager Ralf Fröhler lief mit einem 3D-Fassadenscanner um das Gebäude, um es zentimetergenau digital zu erfassen. „Wir haben an einem Tag vier Gebäude gescannt. Der mobile 3D-Scanner lieferte uns schnell und zuverlässig eine digitale Bestandsaufnahme. Am Computer wurde aus der Punktwolke ein 3D-Modell entwickelt, in dem ich die Fassadenflächen schnell und einfach berechnen konnte“, berichtet Ralf Lutz. Stuckateurmeister Tobias Müller erstellte daraufhin ein Angebot für die Fassadenarbeiten. Von Anfang an im Boot war ein Energieberater, der die erforderlichen Dämmstärken berechnete, um die Anforderungen für KfW-Fördermittel zu erfüllen.
Das Gebäude wurde mit 16 Zentimeter dicken, nichtbrennbaren Steinwolleplatten gedämmt – verklebt und gedübelt, armiert und mit einem mineralischen Oberputz in Kratzputzstruktur (StoSignature Texture: Rough) gestaltet. Ein zweifacher Anstrich mit Siliconharz-Fassadenfarbe in grauem Farbton schützt die Wand langfristig vor der Witterung und beugt dem Befall mit Algen und Pilzen vor. Die Treppenhaus-Achse wurde mit einem Feinputz im Farbton Rügener Kreide betont (Gestaltungskonzept: StoDesign). Ebenfalls mit Feinputz gestaltete Faschen in verschiedenen Farbtönen umranden die Fenster, moderne Vorstellbalkone aus Aluminium mit Glasfüllung komplettieren das moderne Bild. Im Ergebnis: verringerte Energiekosten, gesteigerte Behaglichkeit und attraktiveres Äußeres.

Das digitale Vermessen hat den Bauprozess beschleunigt und allen Beteiligten die Arbeit erleichtert. „Das ging schnell und einfach“, bilanziert Tobias Müller. „Die Mengenberechnung hat sehr gut gepasst. Wenn wir ein händisches Aufmaß mit dem Laserpointer erstellen, habe ich mehr Material übrig.“ Die Baugenossenschaft Bad Saulgau setzt das Sanierungsprogramm weiter fort – die nächsten Gebäude sind bereits gescannt.

 

Bilder: Sto SE & Co. KGaA

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