Im Jahr 2018 kam es im Baugewerbe bei 70 Prozent der Betriebe zu mindestens einer Auftragsablehnung. Grund dafür waren mangelnde Kapazitäten der Arbeitskräfte. Außerdem gibt es immer mehr offene Arbeitsstellen im Baugewerbe und geeignete Fachkräfte fehlen immer häufiger. Bei den Auftragsablehnungen hat es sich vorwiegend um Sanierungen und Bestandsmaßnahmen gehandelt. Neubaumaßnahmen waren hingegen kaum betroffen. Die Auftragsablehnungen von Sanierungsprojekten und Bestandsmaßnahmen sind im Jahr 2018 jedoch rückläufig gewesen.
100.000 Stellen im Baugewerbe offen
Laut dem Bonner Marktforschungsinstitut, das mit Hilfe von Zahlen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung forscht, sind über 100.000 Stellen im Baugewerbe offen. 2018 wollten ein Drittel der Betriebe neue Arbeitskräfte einstellen. Sie konnten jedoch am Arbeitsmarkt keine qualifizierten Mitarbeiter oder Fachkräfte finden. Besonders Handwerksbetriebe, beispielsweise Dachdecker, Installateure und Estrichverleger waren davon sehr stark betroffen.
Zukunftsaussichten
Zusätzlich zum Fachkräftemangel wird zukünftig der bevorstehende Renteneintritt von geburtenstarken Jahrgängen Kapazitätsengpässe hervorrufen. Außerdem gibt es eine sehr positive Baukonjunktur und somit eine starke Auslastung der Betriebe. Die Steigerung der Lehrlingszahlen wurde zwar bis jetzt erreicht, jedoch wird für Ende 2020, auch ohne Berücksichtung einer Produktivitätssteigerung, ein Engpass prognostiziert. Die Zulieferungsindustrie wird deshalb Produkte mit hohem Vorfertigungsgrad, Standardisierungen und seriellem Bauen vermarkten.