Prüfberichte beweisen immer häufiger, dass inzwischen Häuser kaum mehr ohne einen Fehler gebaut werden. Rund ein Drittel aller Heizungen und Sanitäranlagen sowie ein Viertel sämtlicher Elektroinstallationen weisen Mängel auf. Die wesentliche Schuld trägt dabei die komplexe Technik, da viele Arbeiter nicht über das notwendige Fachwissen verfügen.
Anhaltender Bauboom mit zahlreichen Mängeln
In Deutschland hält der Bauboom trotz Krise konstant an. Weiterhin als gute private Altersversorge bekannt, errichten zahlreiche Deutsche ihr Eigenheim. Die teure Investition auf Lebzeiten jedoch erscheint nicht immer als bessere Alternative zu Mietobjekten. Nur wenn Häuser fehlerfrei gebaut werden, garantieren sie ein schönes Leben. Allerdings stellen Bausachverständige laufend fest, dass Baumängel mit zunehmender Anzahl in Erscheinung treten. Viele der auftretenden Mängel entstehen aus der Kombination von aufwendiger Technik und dem fehlenden Know-how.
Fehlerfreie Häuser inzwischen als Ausnahme
Die Berichte der Bausachverständigen zeigen deutlich auf, dass ein fehlerfrei gebautes Haus inzwischen als große Ausnahme gilt. Ein Drittel aller Mängel belaufen sich dabei auf Sanitärarbeiten, ein weiteres auf Heizungsbauten. Rund ein Viertel aller Mängel werden durch Elektroinstallationen hervorgerufen. Zehn Prozent der Baufehler beruhen auf installierten Lüftungsanlagen. Selbst normale Wände erscheinen bereits als Problemquelle. 32 Prozent der Rohbauten haben Probleme mit den Hauswänden. Diese Fehler können unter anderem falsche Maße, eine falsche Dämmung oder die Verwendung von falschen Baustoffen sein. Manche Mängel sind dabei nur ein optischer Makel. Gröbere Fehler wie eine fehlende Isolierung können jedoch zu feuchten Wänden führen. Die Behebung der Schäden kostet dabei nicht selten mehrere Tausend Euro.
Wo Bauherren genauer hinsehen müssen
Die Dunkelziffer, wie viele Gebäude kleine oder grobe Fehler aufweisen, ist deutlich höher als die Statistik der Bausachverständigen. Deswegen wird Bauherren geraten, so genau wie möglich beim Bau zu kontrollieren. Bei der Bauabnahme sollte jeder Bauherr jeden kleinen Mangel ansprechen. Ein sichtbarer Mangel, welcher bei der Bauabnahme nicht angebracht wird, kommt letztendlich dem Bauherrn teuer. Er verliert den Anspruch auf einen Rückbehalt oder eine Nachbesserung. Sinnvoll ist es zudem, einen Architekten oder einen Sachverständigen hinzuzuziehen und mit ihm die Bauabnahme durchzuführen.
Gewährleistungsfrist als Schutz für Bauherren
Außerdem sollte ein umfassendes Protokoll bei der Bauabnahme angefertigt werden. In diesem Protokoll werden alle eventuellen Fehler festgehalten. Unwesentliche Mängel, welche erst nach der Abnahme erkennbar werden, lassen sich ergänzend innerhalb der gesetzlichen Gewährleistungsfrist jederzeit geltend machen. Bei einem privaten Hausbau gilt die Regelung für fünf Jahre. Die Kosten für die Behebung der Mängel trägt der Bauunternehmer, der Lieferant, der Handwerker oder gegebenenfalls der Hersteller. Der Verantwortliche muss dabei die Mängel auf eigene Kosten beseitigen.