Mittelständische Unternehmen sind der Motor der deutschen Wirtschaft und wichtige Arbeitgeber. Weite Teile des deutschen Baugewerbes im Mittelstand stehen jedoch vor einem großen Umbruch: Ein Generationswechsel bahnt sich an. Viele tausend Unternehmen aus dem Baugewerbe werden bis 2022 eine neue Führungsetage brauchen, viele davon sogar noch in diesem Jahrzehnt, wie die Marktforscher der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) kürzlich mitteilten. Ein großer Teil dieser Unternehmen hat die Nachfolge noch nicht geregelt, das ist erschreckend, immerhin hängen davon viele Arbeits- und Ausbildungsstellen ab.
Der Wunsch: Unternehmen in Familienhand
Mittelständische Unternehmen sind oft Familienunternehmen, das gilt auch für das Baugewerbe. Somit wünschen sich die meisten Chefs, dass die Firma in der Familie weitergegeben wird. Fremde Käufer oder Mitarbeiter sind weniger attraktive Optionen, sie werden nicht bevorzugt. Natürlich ist nicht immer Nachwuchs in der Familie vorhanden, der dann noch in derselben Branche arbeitet. In kleineren Betrieben ist auch die Auflösung des Betriebes eine Möglichkeit, die von einem bedeutenden Teil der Unternehmensleiter auch angepeilt wird. Verständlich, es wird zumindest viel Aufwand gespart, allerdings hängen doch an diesen kleineren Unternehmen in der Summe besonders viele Arbeitsplätze. Für Chefs in größeren Betrieben kommt dies oft nicht in Frage.
Regionale Unterschiede
Die Problematik tritt nicht überall gleich stark auf. Beispielsweise in Schleswig-Holstein, Thüringen und Baden-Württemberg sind die Chefs in den betreffenden Unternehmen im Durchschnitt deutlich älter, also kürzer vor dem Ruhestand, als in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Rheinland-Pfalz.
Unsicherheit hemmt Wachstum
Ist die Nachfolge nicht geklärt, wird weniger Kapital in das Unternehmen investiert. Die Investoren wollen eine geregelte Nachfolge, wenn die Unternehmensleitung in einem fortgeschrittenen Alter ist. Wenn das Unternehmen vor einem Generationswechsel steht, die Nachfolge jedoch geklärt ist, kann das sogar attraktiv wirken und neues Kapital einbringen.
Sollten deutsche Mittelstandsunternehmen im Baugewerbe keine geeigneten Lösungen finden, so wird dies das Wirtschaftswachstum und die Wettbewerbsfähigkeit der Branche in der Zukunft negativ beeinflussen.