Die staatliche Förderbank KfW nimmt die Unterstützung für Neubauten im Energiestandard Effizienzhaus 55 wieder auf. Nach dem abrupten Stopp im Jahr 2022 wird damit ein beliebtes Programm neu belebt, allerdings mit klar definierten Anforderungen und Einschränkungen. Ziel ist es, den Bau energieeffizienter Wohnhäuser zu fördern, ohne dabei unverhältnismäßige Mittel in ohnehin bereits gängige Standards zu lenken.
Hintergrund der Neuauflage
Die Förderung des Effizienzhaus-Standards 55 galt bis Anfang 2022 als zentrale Stütze für klimafreundliches Bauen. Damals wurde sie eingestellt, weil viele Neubauten ohnehin die Effizienzanforderungen erreichten und der Staat gezielt höhere Standards fördern wollte. Mit dem Bundeshaushalt für 2025 kehrt das Programm nun zurück, jedoch in einer stärker regulierten Form. Die Wiederaufnahme soll vor allem bezahlbaren Wohnraum mit zeitgemäßer Energieeffizienz ermöglichen.
Technische Anforderungen an Neubauten
Ein Gebäude im Standard EH 55 darf nur 55 Prozent des Primärenergiebedarfs eines gesetzlich definierten Referenzgebäudes aufweisen. Dazu gehören eine sehr gute Wärmedämmung, luftdichte Bauweise, effiziente Heiz- und Lüftungstechnik sowie die konsequente Minimierung von Wärmebrücken. Der Einsatz erneuerbarer Energien für die Wärmeversorgung ist verpflichtend, während fossile Heizsysteme von der Förderung ausgeschlossen sind. Wer eine Förderung beantragt, muss die Planung und Umsetzung von einer zertifizierten Energieeffizienz-Expertin oder einem Experten begleiten lassen.
Zusätzliche Fördervoraussetzungen
Die Neuauflage richtet sich gezielt an kostengünstige Neubauten. Es gelten Obergrenzen für Bau- und Wohnkosten, ebenso sind Begrenzungen bei der Wohnfläche vorgesehen. Damit soll sichergestellt werden, dass die Fördergelder vor allem für Projekte im unteren und mittleren Preissegment genutzt werden. Wichtig ist zudem, dass der Antrag auf Förderung vor dem Beginn der Bauarbeiten gestellt wird.
Chancen und Herausforderungen
Die Rückkehr der Förderung kann Bauherren helfen, energieeffiziente Projekte wirtschaftlicher umzusetzen und langfristig von niedrigeren Betriebskosten zu profitieren. Gleichzeitig sind die Anforderungen anspruchsvoll. Wer größere oder besonders hochwertige Gebäude plant, könnte wegen der Kosten- und Flächenbeschränkungen leer ausgehen. Auch bleibt abzuwarten, ob die vorgesehenen Mittel ausreichen, um die Nachfrage zu bedienen.
Bedeutung für den Wohnungsmarkt
Mit der erneuten Förderung des Effizienzhaus-Standards 55 sendet die Politik ein Signal für klimaschonendes Bauen und den Bedarf an bezahlbarem Wohnraum. Sollten die Mittel zielgerichtet eingesetzt und die technischen Hürden erfüllt werden, könnte das Programm helfen, mehr energieeffiziente Wohnungen auf den Markt zu bringen und gleichzeitig den hohen Baukosten etwas entgegenzuwirken.
Quelle: https://www.handelsblatt.com