Nach Monaten schwacher Zahlen verzeichnet der deutsche Wohnungsbau im Juni 2025 erstmals wieder einen spürbaren Aufwärtstrend. Laut aktuellen Daten des Statistischen Bundesamtes wurden rund 19 000 Wohnungen genehmigt – das entspricht einem Anstieg von 7,9 Prozent im Vergleich zum Juni des Vorjahres.
Besonders deutlich zeigt sich die Erholung bei neu zu errichtenden Wohngebäuden. Hier wurden etwa 15 200 Wohneinheiten genehmigt, ein Zuwachs von rund 9,5 Prozent. Auch im Halbjahresvergleich ergibt sich ein positives Bild: In den ersten sechs Monaten des Jahres wurden insgesamt etwa 110 000 Wohnungen genehmigt, was einem Plus von 2,9 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum 2024 entspricht.
Der Anstieg betrifft jedoch nicht alle Segmente gleichermaßen. Während der Bau von Einfamilienhäusern wieder an Fahrt gewinnt, bleibt der Zuwachs bei Mehrfamilienhäusern vergleichsweise gering. Fachleute weisen darauf hin, dass gerade dieser Bereich entscheidend ist, um die angespannte Lage auf den Wohnungsmärkten in Großstädten zu entspannen.
Trotz der positiven Entwicklung bleibt die Situation insgesamt angespannt. Viele Projekte, die genehmigt werden, werden aufgrund hoher Baukosten, Zinsen und Materialpreise nicht sofort umgesetzt. In der Branche herrscht daher weiterhin Zurückhaltung, insbesondere bei privaten Investoren und Wohnungsunternehmen.
Die Politik sieht in den jüngsten Zahlen ein vorsichtiges Zeichen der Stabilisierung. Geplante Maßnahmen wie vereinfachte Genehmigungsverfahren, steuerliche Anreize und Förderprogramme sollen dafür sorgen, dass die Zahl der tatsächlichen Baubeginne wieder steigt.
Ob der aktuelle Anstieg den Beginn einer nachhaltigen Trendwende markiert, bleibt jedoch offen. Klar ist: Um den anhaltenden Wohnungsmangel zu bekämpfen, müssen die genehmigten Bauvorhaben auch realisiert werden – und dafür braucht es wirtschaftliche Planungssicherheit, schnellere Verfahren und verlässliche Rahmenbedingungen.
Quellen: bayika.de + destatis.de

