Im Bereich des Holzfertigteilbaus formierte sich kürzlich die Interessengemeinschaft Arbeitssicherheit Holzfertigteilbau (IGAH), um gegen als ungerechtfertigt empfundene Beiträge der Berufsgenossenschaft Bau (BG BAU) anzugehen. Die Unternehmen sehen sich mit der Problematik konfrontiert, dass trotz besserer Unfallstatistiken und geringerem Risiko dieselben Gefahrtarife wie für Zimmereibetriebe gelten. Infolgedessen entsteht ein erhebliches Ungleichgewicht in der Einstufung und Belastung.
Ungerechtfertigte Eingruppierung und finanzielle Belastung
Die jüngste Einstufung im 4. Gefahrtarif der BG Bau hat unter den Fertigbau-Unternehmen Empörung ausgelöst. Gewerbliche Fachkräfte dieser Unternehmen werden nun der Tarifstelle 110 für Zimmererarbeiten zugeordnet, obwohl ihre Unfallstatistik weit unter der der Zimmerer liegt. Diese unfaire Eingruppierung führt zu höheren Beiträgen und stellt eine erhebliche finanzielle Belastung dar, insbesondere in Zeiten der Baukrise. Für einige Mitgliedsunternehmen könnte diese zusätzliche bürokratische Last sogar existenzbedrohend sein.
Kollektiver Protest und rechtliche Schritte
Etwa 100 Fertigbau-Unternehmen haben sich dem Protest angeschlossen, der von den Verbänden BDF und DHV koordiniert wird. Gemeinsam haben sie die IGAH ins Leben gerufen, um juristisch gegen die Entscheidung der BG Bau vorzugehen. Fachanwälte informierten die Betroffenen auf einer Veranstaltung über die rechtlichen Rahmenbedingungen und empfahlen Strategien für die Auseinandersetzung mit der Berufsgenossenschaft.
Strategien zur Unfallprävention und Zukunftsausrichtung
Die IGAH verfolgt eine zukunftsorientierte Strategie, die darauf abzielt, durch verstärkte Präventionsmaßnahmen und Automatisierung die Unfallzahlen weiter zu senken. Ihr Ziel ist es, der BG Bau keine Angriffsfläche für höhere Beiträge zu bieten, sondern die Mitarbeiter bestmöglich zu schützen. Die Gründung der IGAH markiert somit einen entscheidenden Schritt für die Fertigbau-Branche, um sich effektiv gegen die neuen Herausforderungen zu positionieren. Die starke Beteiligung der Mitgliedsunternehmen verdeutlicht die Wichtigkeit einer gemeinsamen Front und Zusammenarbeit in der Branche.