Mietwohnungsbau in der Krise – Stillstand bei Mehrfamilienhäusern

12.09.2025 | NEWS

Im ersten Halbjahr 2025 zeigt sich ein widersprüchliches Bild im deutschen Wohnungsbau. Zwar stieg die Zahl der Baugenehmigungen bundesweit leicht auf rund 110.000 Einheiten und damit um 2,9 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum, doch dieser Zuwachs geht fast ausschließlich auf Einfamilienhäuser zurück. Bei Mehrfamilienhäusern mit Mietwohnungen, die angesichts der angespannten Wohnungsmärkte besonders benötigt werden, beträgt das Plus lediglich 0,1 Prozent. Von einer spürbaren Entlastung für Wohnungssuchende kann daher keine Rede sein.

Die Wohnungswirtschaft warnt vor den Folgen dieser Entwicklung. Ohne zusätzliche Mietwohnungen verschärfe sich die angespannte Lage auf den Wohnungsmärkten, insbesondere in Ballungszentren. Der Mangel an neuem Wohnraum belaste nicht nur Haushalte mit niedrigem und mittlerem Einkommen, sondern könne auch langfristig wirtschaftliche Stabilität und sozialen Frieden gefährden.

Forderungen nach schnelleren Verfahren und weniger Bürokratie

Ein wesentlicher Kritikpunkt liegt in den langwierigen Genehmigungsprozessen. Bauämter seien vielerorts nicht ausreichend digitalisiert, zudem verzögerten juristische Hürden Entscheidungen. Vertreter der Branche fordern daher eine beschleunigte Bearbeitung und klare Prioritäten zugunsten des Wohnungsbaus. Vorgeschlagen wird eine Art „Fast Lane“ für Wohnungsprojekte in Regionen mit besonders hohem Bedarf.

Potenziale durch reaktivierte Projekte und Förderungen

Neben effizienteren Verfahren sehen Experten auch kurzfristige Chancen in der Reaktivierung bereits genehmigter, jedoch nicht umgesetzter Projekte. Eine zeitlich begrenzte Neuauflage der EH55-Förderung könnte nach Schätzungen bis zu 120.000 zusätzliche Wohnungen ermöglichen. Angesichts des bestehenden Defizits an Mietwohnungen wird diese Maßnahme als vergleichsweise kostengünstig und wirkungsvoll bewertet.

Hohe Baukosten bremsen Investitionen

Ein weiteres Hindernis für den Mietwohnungsbau sind die anhaltend hohen Baukosten. Ohne Entlastungen bei Standards, Abgaben und Steuern sei der Neubau für Investoren oft nicht wirtschaftlich. Hinzu komme Unsicherheit bei zentralen Förderinstrumenten. Werden diese nur befristet verlängert, fehle es Unternehmen an Planungssicherheit – ein Faktor, der für langfristige Investitionen entscheidend ist.

Bauland als Schlüsselressource

Auch die Bereitstellung von Flächen spielt eine zentrale Rolle. Kommunen sind gefordert, ausreichend Bauland für Mehrfamilienhäuser auszuweisen. Nur so könne der Druck auf die Wohnungsmärkte reduziert werden. Der Stillstand beim Mietwohnungsbau verdeutlicht, dass ohne ein umfassendes Maßnahmenpaket die Lücke zwischen Angebot und Nachfrage weiter wächst.

Ausblick auf die kommenden Monate

Die aktuellen Zahlen zeigen deutlich, dass der deutsche Mietwohnungsbau vor einer entscheidenden Phase steht. Wenn Genehmigungen, Kosten und Flächen nicht in Einklang gebracht werden, droht der dringend benötigte Wohnraum weiterhin auszubleiben. Branchenvertreter mahnen deshalb, dass schnelles und entschlossenes Handeln notwendig ist, um die Weichen für eine nachhaltige Wohnraumentwicklung zu stellen.

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