Ein Hingucker: Das trifft auf die außergewöhnliche Villa in Köln-Rodenkirchen zu. Kubatur und Fassadengestaltung zeigen sich selbstbewusst nach außen. Kein einfacher Würfel, sondern akzentuierte Teilkuben; keine einfache, weiße Standard-Putzfassade, sondern Kupfer-Schindeln, die auf Teilflächen ihre besondere Wirkung entwickeln. Für die perfekte Wirkung ist auch wichtig, dass nichts den flächigen Eindruck stört – noch nicht einmal ein Fallrohr. Diese liegen deshalb hinter der Fassade, im Dämmsystem. Ebenso unverzichtbar: Die akkurate Handwerksarbeit. Metallfassade und Dach-/Dachterrassen-Entwässerung übernahm der Fachbetrieb Nebeler.
Ein Zuhause als Kontrapunkt zum 08/15: Der Neubau in Rodenkirchen zeigt sofort, dass der Bauherr offen und fern von Standards denkt. Optisch steht ein hoher, kupferverkleideter Kubus in einem etwas niedriger gehaltenen, hell verputzten Würfel. Zur Straße und zu den Seiten zeigt sich das Bauwerk weitgehend geschlossen, zum Garten hin kommen große verglaste Flächen hinzu – sowie ein ausgesparter Würfel in der Gebäudeecke, der so Platz für eine geschützte Terrasse schafft. Schon die Putzfassade zeigt hohen Anspruch: hochglatt, flächig und elegant in einem hell-weißen Creme-Ton. Doch in erster Linie bildet sie den Rahmen für die Kupfer-Fassade. Die Schindeln (KME Tecu Classic coated) sind präzise verarbeitet – bis in die Laibungen hinein. Mit dieser Spannung der ruhigen Putzfassaden und der glänzenden Kupferflächen entsteht der außergewöhnliche Gesamteindruck, das Gebäude wirkt aus jedem Winkel anders.
Durch die Wahl der beschichteten Kupferschindeln bleibt diese Optik dauerhaft erhalten: Bei dieser Architektur war die Verwitterung und Bildung einer Patina nicht gewünscht, daher fiel die Wahl auf die witterungsunempfindlichen Schindeln, die ihren Kupferglanz dauerhaft behalten. Die Fachhandwerker verlegten sie im Halbversatz auf einer Holzunterkonstruktion.
Verdeckt verlegt: Haupt- und Notentwässerung
Ganz anders als für das Gesamtbauwerk, galt für die Entwässerung von Flachdach und Dachterrassen der Leitspruch: „Wie Sie sehen, sehen Sie nichts“. Die attraktive Fassade sollte so wenig wie möglich in ihrer Homogenität unterbrochen werden, also auch nicht durch Fallrohre.
Die Lösung: Die gesamte Entwässerung liegt unter Putz. Für das Gebäude sind nur zwei Entwässerungspunkte auf dem Flachdach notwendig, die über eine Kaskaden-Anordnung auch die Dachterrassen entwässern. Die Fallleitungen liegen in der Fassade, hinter dem Putz. Die einzigen sichtbaren Elemente sind zwei „Wuppertaler Blenden“ und zwei Notausläufe knapp über dem Boden. Die Blenden sind zur Belüftung der Fallleitungen notwendig. Hier sind sie im Farbton der Fassade gehalten und fallen so kaum auf. Die Notausläufe entwässern normkonform auf die Freifläche, stören aber ebenso kaum den Gesamteindruck der Fassade: Dieses Rohr ist besonders schmal (DN 50) und ragt etwa 25 Zentimeter über dem Boden aus der Wand.
Selbst die Abläufe auf den Dachterrassen liegen verborgen unter dem Plattenbelag. Nur die Abläufe auf dem Flachdach sind konventionell montiert. Damit die Entwässerung zuverlässig und langlebig funktioniert, fiel die Wahl auf den Werkstoff Stahl mit Systemen von Loro. Es galt zudem, mit relativ schmalen Rohren eine hohen Ablaufleistung zu erreichen. Dafür kam ein System mit drückender Freispiegelentwässerung zum Einsatz. So genügen Rohre mit 100 Millimeter Durchmesser (DN 100) für die Haupt- und Not-Entwässerung.
Auf dem Flachdach sind an zwei Punkten an der Attika Abläufe von Loro verbaut, die in einem Bauteil Haupt- und Notentwässerung übernehmen: „Haupt-Not-Kombi Duoflux Flach 50 Attikadirektablauf, Serie 43“. Vom Dach geht es mit einem Rohr-in-Rohr-System (äußere Rohrleitung DN 100 als Hauptentwässerung, innere Rohrleitung DN 50 als Notentwässerung) zu der Dachterrasse. Von dort wird das Wasser mit zwei DN 50 Rohrleitungen vom Dach zum Terrassenablauf unter dem Plattenbelag lang geleitet. Hier nimmt ein Loro-X Quattroflux-Ablauf für die Staffelgeschossentwässerung das Niederschlagswasser der Dachterrasse auf und führt dann das Wasser vom Dach und das Wasser der Dachterrasse in zwei Fallrohre „Rohr in Rohr“ ab (äußere Rohrleitungen DN 100 für die Haupt-, innere Rohrleitungen DN 50 für die Notentwässerung). Der Quattroflux vereint also vier getrennte Fließwege in einem System (Hauptentwässerung von Dach und Dachterrasse sowie Notentwässerung von Dach und Dachterrasse).
Da das Entwässerungssystem eine belüftete Fallleitung benötigt, um seine Funktion zu gewährleisten, aber aufgrund der Optik kein konventionelles Entlüftungsstück gewünscht war, fiel die Wahl auf eine „Wuppertaler Blende“. Sie steht nur wenige Zentimeter aus der Fassade hervor und ist von unten geschlossen – das Belüftungsloch zeigt nur nach oben. Mit dieser besonders eleganten Lösung sind auch anspruchsvolle architektonische Ideen realisierbar – wie bei diesem Gebäude. Weiterer positiver Effekt der Belüftung: Die Geräuschentwicklung ist minimal. Das ist bei Dachterrassen besonders wichtig, da der Raum darunter bewohnt ist.

